Warum dich Nützlichkeits-Denken von deiner Bestimmung wegbringt

Photo by Philip Swinburn on Unsplash
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Du weisst, dass du etwas Besonderes zu geben hast. Du hast deine ganz einzigartigen Gaben, die nur du so hast und niemand anders sonst. Und du fühlst in dir, dass du deine Gaben in die Welt bringen willst, dass du andere Menschen damit unterstützen möchtest.

Du überlegst dir: wofür können andere Menschen das brauchen, was ich zu geben habe?

Wofür ist es nützlich?

 

 Das habe ich mich auch immer wieder gefragt. Ich wollte etwas "Sinnvolles" in die Welt bringen.

 

Jahrelang hat mich dieses Nützlichkeits-Denken geprägt, aber nicht wirklich näher zu meiner Bestimmung gebracht.

Dabei wollte ich nicht "auf Wolke Sieben" schweben; ich wollte meine Begabungen wirklich hier auf die Erde bringen zum Nutzen aller Menschen.

 

Aber unsere Bestimmung lässt sich nicht von uns "bestimmen" ;-) .

Unsere Bestimmung zeigt sich uns nicht darüber, was WIR als nützlich ansehen und was nicht.

Um unsere Bestimmung zu erkennen, dazu braucht es noch etwas anderes...

 

Wofür sind wir hier und wofür nützt es?

Auf meinem Entwicklungsweg bin ich sehr tief getaucht.

Spiritualität - das ist für mich nichts Abgehobenes, sondern gelebter Alltag.

Was ich suchte, das war: wofür ich hier bin, wofür ich anderen Menschen "nützlich" sein kann.

 

Ich wollte bei aller Spiritualität und meiner Suche nach meiner Bestimmung nie die Bodenhaftung verlieren. Mir war wichtig, dass das, was ich in meinen inneren Prozessen erlebte, im Alltag eine Anwendung finden kann.

Ich wollte bei allen tiefen Entwicklungsschritten, die ich gegangen bin, niemals den Kontakt zur Realität verlieren: zu den Menschen, die mich umgeben, zu meiner Arbeit, zum ganz alltäglichen Leben.

Deshalb habe ich mich immer gefragt: welchen Nutzen haben meine Erkenntnisse? Wie kann ich das, was ich tief in mir spüre, was ich in Meditationen wahrnehme und durch mein persönliches Erforschen heraus finde - wie kann ich das an andere Menschen so weiter geben, dass sie es für sich nutzen können?

 

Im Prinzip doch ein guter, sinnvoller Gedanke, oder?

Und daraus sind auch viele tolle Entwicklungen entstanden, die meine Arbeit sehr individuell und kraftvoll haben werden lassen.

Und das konnte ich an meine Schüler und Klienten weiter geben: nicht angelerntes Wissen, sondern kreative Lösungen aus meinen Erfahrungen heraus.

 

Und doch: bei aller Kreativität - mir selbst fehlte ein Baustein, den ich lange lange Zeit nicht erkennen konnte.

Ich kam nicht wirklich in meine Kraft...und das hat etwas mit dem Nützlichkeits-Denken zu tun.

 

Wer bin ich und wie kann ich das fühlen?

Einige Jahre habe ich sehr hartnäckig nach meiner Bestimmung gesucht. Ich habe mich intensiv coachen lassen, habe mit großer Disziplin und auch Leidenschaft daran gearbeitet, heraus zu finden, was ich in dieser Welt zu geben habe, welchen Beitrag ich leisten kann.

Eigentlich war alles da: ich hatte wundervolle Unterstützung, ich hatte bereits meine Arbeit, die ich selbständig und aus eigener Kraft entwickelt habe. Ich hatte viele gute Ideen und bin mir, anders als viele Menschen, sehr bewusst darüber, dass ich viele großartige Begabungen und Talente habe. Ich durfte sie mein Leben lang entwickeln.

Und doch: an den Kern dessen, wo meine WIRKLICHE Kraft, meine TIEFE Begabung liegt - da bin ich nicht heran gekommen.

 

Und so spürte ich vor einem Jahr, dass es an der Zeit ist, mich ganz in mich selbst hinein sinken zu lassen, alles Coaching, alle Informationen von Außen loszulassen und in die Stille zu gehen.

Alles loszulassen, was ich über mich denke.

Alles auf den Prüfstand zu stellen, was ich bereits getan und entwickelt habe in meiner Arbeit.

Auf die leisen Stimmen in mir zu lauschen, die mir zutragen, wo ich Seiten an mir entdecken kann, die ich noch nicht gesehen habe.

Es wurde immer stiller in mir.

Und doch wusste ich, das ist der einzige Weg, der richtige Weg.

Ich hatte das Gefühl, mit all meinen Konzepten einmal so richtig eine Bauchlandung hingelegt zu haben.

Einmal komplett gescheitert zu sein.

 

Aber ich wusste: da ist etwas in mir, das sich zeigen möchte - und ich bleibe jetzt so lange hier sitzen, bis ich leise genug bin, um diese Stimme in mir zu vernehmen.

Ich ging durch weitere Prozesse, die weitere Schichten meines "Egos" abtrugen.

Ein ganzes Jahr lang.

 

Ich spürte nicht, wer ich wirklich bin...aber ich spürte, wer ich alles NICHT bin.

 

 

Photo by Joshua Fuller on Unsplash
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Unsere Bestimmung ist der Ausdruck unserer Seele

Eines bemerkte ich mich der Zeit:

Wir können unsere Bestimmung nicht finden.

Sie zeigt sich uns irgendwann.

Wenn wir dafür offen und bereit sind.

 

Und ein Mittel, um die eigene Bestimmung erkennen zu können, ist: aufzugeben, sie mit dem Alltagsverstand greifen zu wollen.

Sie für etwas "nutzen" zu wollen.

Natürlich - deine Bestimmung ist letztlich das, was dich zum allernützlichsten Menschen werden lässt, weil du eben deine Begabungen lebst, das, was Gott dir mitgegeben hat.

Und doch kannst du die WIRKLICHE Nützlichkeit erst dann erkennen, wenn du aufhörst, sie mit deinem Ego anwenden zu wollen.

 

Deine Bestimmung ist kein Werkzeug. Deine Bestimmung ist der Ausdruck einer tieferen Kraft in dir, deiner Seele, die durch dich wirken möchte.

Und damit sie das kann, musst du erst einmal alles aus den Händen legen, von dem du dachtest, dass es dir und anderen nützt.

 

Deine Bestimmung fordert dich auf, ein NIEMAND zu sein und alles loszulassen, was dich bisher angetrieben hat.

 

Und dann, wenn du bereit bist, deine Konzepte loszulassen, dann beginnt deine Seele zu dir zu sprechen.

 

Die Ironie des Ganzen: die Art, wie meine Seele zu mir spricht, ist wie Musik.

Es erscheint vollkommen "nutzlos", wie ein schönes Lied, das dich berührt.

 

Es ist nicht "nützlich".

Es ist...ganz anders als unser Alltag.

Und doch möchte es den Weg in unsere Welt finden.

Und HIER liegt unsere Kraft!

HIER, wo wir aufhören, etwas umsetzen zu wollen. Etwas erreichen zu wollen.

HIER ist die Erfüllung, die wir niemals FINDEN können.

 

Sie wird uns statt dessen gegeben.

Wenn wir hören.

Wenn wir lauschen

Wenn wir einfach aufhören.

Auf-hören.