
Wut - wer hat sie schon gerne? Wenn wir wütend sind, dann gibt es immer etwas, das uns stört, das wir nicht haben wollen in unserem Leben.
Und was wir am allerwenigsten wollen - das ist die Wut selbst.
Wir unterdrücken unsere Wut, wir zeigen sie nicht. Wir haben Angst davor, jemanden zu verletzen, auf den wir wütend sind. Wir haben gelernt, dass Wut nicht gut ist.
Auch in spirituellen Kreisen höre ich immer wieder, wir sollten unsere Wut transformieren. Sie in etwas anderes umwandeln.
Dabei ist Wut eine wunderbare Kraft! So wie sie ist!
Wie du deine Wut wieder wertschätzen lernst und wie du sie für dich nutzt, das kannst du heute in meinem Blog erfahren.
Ist Wut zerstörerisch?
Kannst du dich noch daran erinnern, wie es war, wenn du als Kind wütend warst?
Weisst du noch, wie sich das angefühlt hat? So richtig in der Wut zu sein?
Mit dem Fuß aufzustampfen, zu heulen und zu schreien, das Gedicht verzerrt sich...und du zeigst deine Wut! Jemand ist da, der sie sieht.
Was ist passiert, in diesem Moment? Und immer wieder?
Wurde deine Wut wertgeschätzt?
War jemand da, der gesagt hat: "Ich sehe dich, ich sehe deine Wut, ich verstehe dich."
Oder war Ablehnung da?
Das Verbot, deine Wut rauszulassen?
Weil sie nicht gut sei?
Weil du jetzt mal wieder auf den Teppich kommen sollst?
Weil kein anderer dafür kann, dass du dich so fühlst?
So ist es wohl den meisten von uns gegangen: Wut wurde als etwas Zerstörerisches erlebt, das andere Menschen verletzt, vor den Kopf stößt...nutzlos ist.
Eines ist wahr: in der Wut liegt eine ungeheure Kraft. Und die KANN zerstörerisch wirken.
Das tut sie aber nur dann, wenn man nicht gelernt hat, mit ihr umzugehen.
Hingegen leiden heute viele Menschen unter ihrer unterdrückten Wut. Sie können sie gar nicht mehr fühlen.
Und dann kommt sie an den unpassendsten Stellen heraus: im Körper, indem sie selbstzerstörerisch wirkt und wir krank werden.
Oder indem wir unsere unterschwellig Vorwürfe machen, statt unsere Wut zu äußern. Oder indem sie sich in irgendwelchen Momenten entlädt, damit wir endlich mal Wut ablassen können. Oder im Straßenverkehr viel zu schnell fahren. Jemandem einen Vogel zeigen. Oder jemanden verletzend behandeln...unter dem Deckmäntelchen der Freundlichkeit.
Ja, all das tun wir, um unsere Wut nicht zu fühlen.
Aber....ist das nicht zerstörerisch?
Unsere Wut ist immer da, sie ist Teil unseres Menschseins.
Doch wie können wir unsere Wut so zum Ausdruck bringen, dass sie konstruktiv wirkt?
Was will die Wut?

Was steckt dahinter, wenn wir wütend sind?
Da gibt es etwas, das uns nicht gefällt. Da gibt es etwas, von dem wir spüren, dass es uns ganz tief berührt....und das wir nicht haben wollen.
An dieser Stelle wird es seeeehr interessant! Denn ich höre gerade zum Thema Wut immer wieder, dass "etwas anderes" hinter der Wut stecken würde. Etwas, das wir "nicht annehmen" wollen.
Und ja - das gibt es!
Durchaus habe ich schon oft erlebt, dass hinter meiner Wut andere Gefühle stecken, die ebenfalls sehr unangenehm sind. Hilflosigkeit zum Beispiel. Und dann fühle ich vielleicht zuerst meine Wut, was mit einem Gefühl von Kraft einher geht. Und danach kommt manchmal die Hilflosigkeit und meine gefühlte Ohnmacht.
Gerade in spirituellen Kreisen wird gerne davon gesprochen, dass die Wut transformiert werden soll. Dass sie nicht "rausgelassen" werden soll, sondern dass du dich mit ihr zurück ziehst und sie in etwas anderes veränderst.
Weil Wut ansich als etwas Schlechtes gilt.
Aber was hier passiert, das ist, das die Wut wieder ihrer Kraft beraubt wird!
Ihrer Klarheit.
Ihrer Geradlinigkeit.
Was hier passiert, das ist, dass du dir selbst verbietest, in deine wirkliche Kraft zu kommen. Im Grunde machst du dich wieder zu dem kleinen Kind, das seine Wut nicht fühlen durfte.
Wut ist nicht chaotisch, nicht zerstörerisch.
Wut ist klar. Und deshalb höchst liebevoll.
Für dich - und für alle anderen Menschen.
Wir dürfen wieder lernen, liebevoll, achtsam und wertschätzend mit unserer Wut umzugehen.
Das ist ein großer Schritt hinein in unsere Kraft.
Das tut uns unendlich gut.
Und anderen auch!
Wut konstruktiv nutzen
Fühl nochmal hin: wann kommt Wut in dir auf?
Wenn dir etwas nicht gut tut, oder?
Was machst du in diesem Moment? Hörst du auf dein Gefühl? Tust du etwas, damit du wieder in eine Situation kommst, die dir gut tut?
Oder denkst du: daran kann ich sowieso nichts ändern. Oder: ich muss hier einen Kompromiss eingehen. Oder: Naja, der weiß es nicht besser und ich muss darüber stehen.
Wir reden uns vieles ein, um unserer Wut - unserer eigentlichen Klarheit - aus dem Weg zu gehen!
Wir trauen uns einfach nicht, Konsequenzen zu ziehen.
Damit meine ich nicht, dass wir unsere Wut ungefiltert an jemandem heraus lassen.
Das meine ich nicht.
Ich meine, dass wir aufmerksam werden, wenn die Wut da ist und uns darüber klar werden, WARUM sie da ist.
Und dass wir darauf konsequent reagieren.
Uns selbst zuliebe. Und dem anderen zuliebe.
Ein Beispiel?
Jemand sagt etwas zu dir, das dich verletzt.
Seine Verhalten macht dich wütend.
Es ist sooooo wichtig, an dieser Stelle nicht über deine Wut hinweg zu gehen!
Fühle sie! Nimm sie wahr, lass sie zu.
In dir.
Und dann schau: was ist jetzt das Richtige für dich? Was tut dir gut? Was fühlt sich für dich stimmig an in diesem Moment?
Ist es richtig, ein Gespräch zu führen und deine Gefühle mitzuteilen?
Oder ist es z.B. richtig, dich umzudrehen und die Situation zu verlassen?
Nicht, weil du "bockig" bist, sondern weil du ganz klar spürst, dass jetzt keine Zeit für ein Gespräch ist?
Wut fordert uns heraus, konsequent zu sein.
Mit uns selbst und mit anderen.
Klar zu sein.
Keine faulen Kompromisse einzugehen.
Zu dir zu stehen.
Unumstößlich.
Diese Klarheit - die ist unglaublich heilsam, für dich und alle Menschen in deinem Umfeld.
Denn dann kannst du aufhören, unter Situationen zu leiden.
Du fühlst deine Wahrheit, deine Wut zeigt sie dir.
Ist das nicht wundervoll?
Hättest du das gedacht, dass uns die Wut so ein großartiges Geschenk macht?
Wut - das ist persönliche Macht.
Eine Macht, die nicht missbraucht.
Sondern eine, die Klarheit schafft.
Und deshalb unendlich liebevoll ist.
Wut, das ist das heilige Gefühl.
Wie erlebst du deine Wut?
Kannst du sie fühlen?
Wie gehst du mit ihr um?
Schreib mir einen Kommentar dazu, ich bin gespannt, wie es dir damit geht!