
Wer hat sie schon gerne: die Angst...
Angst ist mit Sicherheit eines der Gefühle, die wir am liebsten möglichst schnell wieder los werden wollen. Aber die Angst ist ein Teil von uns und möchte uns im Grunde bei unserer Entwicklung helfen.
Angst kommt gerade dann oftmals auf, wenn wir vor einem neuen Entwicklungsschritt stehen.
Und wenn wir der Angst begegnen können, JA zu ihr sagen, anstatt sie zu verdrängen und aus unserem Bewusstsein zu verbannen... dann ist die Angst ein großartiger "Entwicklungshelfer" und zeigt uns den liebevollen Weg.
Wie das geht? Das erzähle ich heute in meinem Blog...
Warum ist die Angst jetzt da?
Es gibt Situationen, bei denen Angst durch eine äußerlich Bedrohung entsteht. Z.B. wenn du dir überlegst, ob du über die stark befahrene Straße gehen sollst. Deine Körperempfindung zeigt dir: du solltest es lieber nicht tun, denn es ist gefährlich ;-)
Aber diese Situation meine ich jetzt nicht.
Sondern eher folgendes: du hast gleich eine Besprechung mit einem wichtigen Kunden und wirst auf einmal total unsicher, obwohl du gut vorbereitet bist.
Oder: Du empfindest plötzlich Angst in eigentlich harmlosen Situationen und kannst nichts dagegen tun.
Worüber ich heute sprechen will, das sind diese Ängste, die da auf einmal in unserem inneren auftauchen. Und obwohl wir ansonsten relativ gut durch´s Leben surfen, können wir gegen die Angst nichts machen. Sie ist einfach da.
Gefühle wollen uns immer etwas zeigen. Egal um welches Gefühl es sich handelt, um Angst, um Wut, um Traurigkeit: Gefühle gehören zu uns und wollen gesehen - GEFÜHLT - werden.
Sie kommen nicht, um uns zu ärgern. Sie kommen nicht, um uns das Leben schwer zu machen und uns zu belasten. Sie kommen, um uns zu helfen, mit uns selbst ins Reine zu kommen.
Oft versuchen wir, mit dem Kopf die Situation zu verstehen. Wir versuchen uns klar zu machen, dass alles ja gar nicht so schlimm ist. Wir versuchen zu planen und uns abzusichern, die Kontrolle wieder zu gewinnen.
Aber funktionert das?
Manchmal vielleicht. Aber deiner Angst selbst wird damit nicht geholfen.
Gefühle wollen gefühlt werden
Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist, sich seinen Gefühlen zu stellen.
Aber ich erlebe unsere jetzige Zeit so, dass wir alle im Grunde aufgefordert sind, mit unseren Gefühlen eine neue Umgangsweise zu finden.
Einen Umgang, der uns hilft, freier, weiter und größer zu werden - indem wir unseren Gefühlen begegnen.
Viele Menschen erleben jetzt Situationen, die sieherausfordern, wieder mehr mit sich selbst in Kontakt zu gehen: Burnout, Erschöpfung, eine Sinnkrise, die gescheiterte Beziehung.
Wir werden sozusagen vom Leben aufgefordert, wirklich hinzuschauen: wie gehe ich mit mir und meinem Inneren um?
Achte ich mich, achte ich meine Gefühle und Empfindungen?
Oder übergehe ich sie und stelle andere Dinge an erste Stelle: den Job, die Familie, das gesellschaftliche Ansehen?
Immer mehr zeigt sich, dass wir alle aufgefordert sind, alte Vorstellungen zu hinterfragen und zu überprüfen:
Will ich das wirklich so?
Ist das das Leben, das mich glücklich macht und erfült sein lässt?
Was ist mir wichtiger: was die anderen von mir denken, oder was für mich wirklich zutiefst stimmig ist und sich richtig anfühlt?
Das sind Fragen, die aufkommen in der Sinnkrise. Das sind auch die Fragen, die genau deiner Entwicklung dienen. Die dich auf einen neuen Kurs bringen wollen.
Und dann sind da die Gefühle, die aufkommen. Es gibt Momente im Leben, wo du spürst, es ist wichtig, sie zu fühlen - selbst wenn es manchmal verdammt unangenehm sein kann.
Es ist wichtig, sich ihnen zuzuwenden und du merkst: deine Gefühle wollen ein Teil von dir sein.
Sie wollen nicht länger unterdrückt oder zur Seite geschoben werden wie ein ungeliebtes Ding.
Sie wollen wieder dazu gehören, ein Teil von dir sein und zurück kehren in die Lebendigkeit.
"Wo die Angst ist, da geht es lang"
Ja, es gibt diesen schönen Spruch: "Wo die Angst ist, da geht es lang."
Und er ist so wahr - auch wenn wir uns wünschen würden, es wäre nicht so.
Denn dann könnten wir die Angst übersehen.
Wir könnten an ihr vorbei gehen und uns ablenken.
Aber die Angst zeigt uns vor allem eines: dass wir gerade dabei sind, alte Grenzen zu überschreiten.
Und das Ungewohnte zu verlassen, die gewohnten Sicherheiten und Bequemlichkeiten loszulassen - das macht eben einfach Angst.
Es gibt nur ein Problem: wenn wir in der Angst drin sind, sind wir in der Angst drin. ;-)
Wenn wir Angst fühlen, dann wissen wir ja noch nicht, wohin uns unser nächster Schrit führen wird. Wir wissen nicht, ob es etwas Gutes oder etwas Schlechtes ist, das uns auf der anderen Seite erwarten wird.
Wir WISSEN es nicht.
Und deshalb erfordert es immer einer ordentliche Portion Mut, sich der Angst zu stellen. Sie wirklich da sein zu lassen. Ihr Raum zu geben.
Manchmal bleibt die Angst nur für einen kleinen Moment....und löst sich auf.
Mnahcmal braucht sie auch länger.
Aber eines ist gewiss: da, wo die Angst ist, zeigt sich dir gerade dein neuer Weg.
Deine neue Freiheit, dein nächster Schritt.
Und deshalb ist es so wertvoll, der Angst wirklich zu begegnen. Sich genau dahin zu stellen, wo sie zu fühlen ist. Und nicht auszuweichen.
Der liebevolle Umgang mit der Angst
Das hört sich jetzt vielleicht total unangenehm an: Da ist dieses fiese Angst-Gefühl - und ich soll es auch noch intensiver werden lassen?
Aber die Vorstellung muss nicht erschreckend für dich sein. Es gibt eine Möglichkeit, deiner Angst ganz liebevoll zu begegnen.
Denn es gibt eine Instanz in dir, einen Teil von dir, der dich immer unterstützen möchte und dir hilft, auch das unangenehmste Gefühl weich und liebevoll anzunehmen.
Ich nenne diesen Teil von uns gerne unsere "Seele". Es ist unser weiseres Selbst.
Deine Seele möchte dich bei jedem deiner Schritte begleiten und hat eine ganz liebevolle Qualität, vielleicht wie eine liebende Mutter, die dich und deinen ängstlichen Anteil in den Arm nimmt, ihn hält, ihm Zuspruch gibt und ihn seine Wärme und Weisheit spüren lässt.
Diese Liebe ist einfach da, in deinem Inneren.
Oft haben wir sie tief in uns vergraben und können sie gar nicht mehr spüren.
Aber sie ist da.
Und wenn du das Gefühl hast, nicht alleine an diese Liebe heran zu kommen - dann lass dir von jemandem dabei helfen. Es gibt immer mehr Menschen, die als Begleiter oder Coaches tätig sind - weil es gleichzeitig immer mehr Menschen gibt, die spüren, wie wichtig es ist, wieder diesen tiefen Kontakt mit sich selbst entstehen zu lassen.
Deine Angst möchte dich im Grunde einladen, wieder mehr bei dir selbst anzukommen.
Zuhause zu sein - in dir.
Geborgenheit zu finden - in deinem Inneren.
Zur Ruhe zu finden - anstatt sich dem Stress und den Ängsten ausgesetzt zu fühlen.
Du kannst einmal für dich spüren, ob es vielleicht an der Zeit wäre, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um wieder mehr ins innere Gleichgewicht zu finden.
Wir müssen nicht alles alleine schaffen auf unserem Weg.
Es ist immer Hilfe da.
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