
Wer kennt das nicht: wir haben uns etwas vorgenommen, wollen ein Musikstück zuende üben oder den Blogbeitrag schreiben, der fällig ist – und anstatt dass wir damit weiter kommen schnürt sich uns der Hals zu, die Schultern verspannen sich oder wir beißen die Zähne zusammen. Wir spüren ganz viel Druck in uns, und mit unserem Projekt geht es keinen Schritt weiter.
Das ist der Zeitpunkt, an dem wir einen Moment inne halten und uns anzuschauen können: was verursacht diese kreative Blockade und wie kann ich sie auflösen? Das geht nämlich im Grunde ganz leicht
und hilft viel mehr, als weiterhin die Zähne zusammen zu beißen....
Wie entsteht der innere Druck eigentlich?
Der innere Druck kommt immer dann zum Vorschein, wenn wir eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie genau wir ein Ziel erreichen müssten oder wie es auszusehen hat. Wir haben eine bestimmte Erwartung an uns selbst – und setzen uns damit selber unter Druck.
Diese Erwartungen, die wir da an uns selbst stellen, die sind uns oftmals gar nicht bewusst. Wir erwarten vielleicht von uns, dass etwas perfekt sein soll, fehlerfrei – weil wir das als Kinder einmal so gelernt haben und sich das in unserem Unbewussten verankert hat. Alles, was wir auch als Erwachsene noch tun, unterliegt dann diesem Glaubenssatz: „Es muss perfekt und fehlerfrei sein“.
So lange, wie uns diese inneren Überzeugungen nicht bewusst sind, werden sie versuchen, uns weiterhin zu „helfen“ und uns darauf hinzuweisen, dass wir sie einhalten müssen. Und das ist dann der Druck, den wir im Kopf spüren oder die hochgezogenen Schultern, die uns unbewusst an die alten Glaubenssätze erinnern.
Unser Zugang zur Kreativität
Unsere Kreativität ist aber eine Kraft in uns, die sich nicht mit „fehlerfrei“ oder „fehlerhaft“ greifen lässt. Die Kreativität gehorcht anderen Gesetzmäßigkeiten, bei denen es erstmal darum geht, alles Vorstellungen von „richtig und falsch“ hintenan zu stellen. „Richtig und falsch“ sind Maßstäbe unseres Verstandes. Kreativität entsteht aber nicht in unserem Verstand, sondern ist ein ganzheitlicher Vorgang, in dem wir eintauchen in die Welt der Gefühle, des Bildhaften, der Ahnungen. Unsere Intuition ist gefordert.
Wir sind also in einem Zwiespalt: die Kreativität will Freiraum, der Verstand will eine praktische Lösung. Wie können wir diesen Konflikt entschärfen?
Zuerst einmal können wir uns bewusst werden, dass dieser Konflikt vor allem in unserem Inneren besteht. Auch wenn es vielleicht einen äußeren Zeitdruck gibt: im Grunde machen wir uns den Druck selbst. Und wenn wir das verstanden haben, ist es viel einfacher, damit auch umzugehen, denn in unserem Inneren sind wir der Chef!
Wie wir wieder in Fluss kommen
Jetzt ist es wichtig, dass wir zunächst einmal die Stimmen in uns wahrnehmen, die uns den Druck machen. Dass wir hinfühlen und zunächst IHNEN einfach Raum geben.
Spüre deinen Körper, nimm dir Zeit, in ihm anzukommen. Spüre deinen Atem. Und dann nimm den Druck in dir wahr. Wo spürst du ihn? Im Nacken? Im Kopf? Im Bauch? Lass den Druck in dir einfach da sein und bleibe präsent. Lass deinen Atem weich fließen und spüre den Boden unter deinen Füßen.
Wenn die Anteile in uns, die den Druck verursachen, spüren, dass wir DA sind, dass wir präsent sind, dann können sie beginnen, ihren Druck langsam loszulassen. Denn sie merken: da ist jemand, der aufpasst, der präsent ist und der weiß, was er tut.
Ich habe gemerkt, dass es ganz wichtig ist, diesen inneren Anteilen bewusst zu begegnen, anstatt sie wegzuschicken oder zu verdrängen. Sonst kommen sie an anderer Stelle immer wieder hoch und
blockieren meinen kreativen Ausdruck. Wenn wir ihnen bewusst begegnen, dann können wir dafür sorgen, dass sie sich entspannen – und uns letztlich „in Ruhe“ wieder in Fluss kommen lassen, für
dieses und für alle weiteren Projekte.
Also - wenn du den Druck spürst: nimm ihn erst einmal liebevoll wahr. Nimm dir ganz bewusst einen Moment Zeit dafür, vielleicht 3-5 Minuten. Wenn du magst, schüttele dich danach ein bisschen aus, hüpfe auf und ab und atme bewusst aus. Wie geht´s dir jetzt?
Kennst du das – diesen inneren Druck? Was machst du, wenn er aufkommt? Wie bringst du deine Kreativität wieder ins Fließen?
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