Wieviel muss man eigentlich üben, um Klavier spielen zu lernen?

Wie viel muss man üben, um Klavier zu lernen?
Wie viel muss man üben, um Klavier zu lernen?

Das ist eine Frage, die mir häufig von Menschen gestellt wird, die Klavier lernen möchten. Viele finden das Klavier (zu Recht ;-)) ein tolles Instrument, scheuen sich aber manchmal vor dem großen Übeaufwand, den sie dann auf sich zukommen sehen.

 

Aber: Klavier lernen muss überhaupt nicht schwer sein! Deshalb möchte ich dir heute ein paar Tipps für dir richtige Einstellung geben und beschreibe, wie viel Übezeit du in etwa für dich einplanen kannst.

 

 

Warum fällt das regelmäßige Üben manchmal überhaupt schwer?

Das liegt vor allem sicherlich daran, dass die meisten von uns einen vollen Tagesplan haben. Und mal ganz ehrlich: wenn ich einen anstrengenden Tag hatte, braucht es schon einen guten Grund, warum ich mich dann noch ans Klavier setzen möchte.

 

Das Gute ist: es gibt diesen „guten Grund“: Wir wollen das ausdrücken, was wir in uns haben, was uns innerlich bewegt. Unsere Gefühle und Stimmungen wollen sich Gehör verschaffen, weil sie zu uns dazu gehören. Da in unserer Welt oft gar nicht so viel Platz dafür ist, dass wir unseren Gefühlen Beachtung und Gehör schenken, ist es umso wichtiger, mit dem Musik-Machen einen konstruktiven Kanal zur Verfügung zu haben, durch den wir mit unseren Gefühlen in Kontakt kommen können.

 

Wenn wir dies spüren: wie gut es uns tut, Musik zu machen, uns mit uns selbst zu verbinden, mit Freude etwas Neues zu lernen – dann entsteht eine „Innere Motivation“. Wir fühlen uns gut und wollen einfach mehr davon. Dann ist es auch klar, dass wir dafür Zeit investieren und uns ein paar mal in der Woche ans Klavier setzen.

 

 

Die "Innere Motivation" finden

Wenn meine Schüler, Kinder ebenso wie Erwachsene, zur Klavierstunde kommen, dann bringen sie natürlich erst einmal all das mit, was sie am Tag beschäftigt. Dann ist es erst einmal wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, uns auf das Klavierlernen einzustellen: durch ein Gespräch, eine kleine Einspielübung, ein Improvisationsspiel.

 

Es ist, als wenn wir erst einmal Raum schaffen müssen dafür, dass die „Innere Motivation“ wieder sichtbar und fühlbar wird. Dieses In-Kontakt-Kommen mit sich selbst, das ist der wichtigste Schritt. Je öfter das geschieht, desto leichter ist es dann auch, sich zuhause beim Üben daran zu erinnern.

 

Die Regelmäßigkeit macht´s

  • Prinzipiell finde ich es realistisch, wenn man über einen längeren Zeitraum dreimal Üben in der Woche einplant. Natürlich kann es gerne auch mal mehr werden, aber man sollte immer auch bedenken, dass auch schnell mal etwas dazwischen kommt: eine Arbeit, für die gelernt werden muss, das Fußballturnier am Wochenende oder die Familienfeier, die eben auch wichtig ist.
  • Bei kleinen Schülern (ab etwa 6 Jahre) und Anfängern finde ich eine Übezeit von jeweils ca. 10min. ausreichend.
  • Bei Fortgeschrittenen und Erwachsenen kann die Übezeit dann bis zu 40min. (oder mehr) „anwachsen“.
  • Es ist auch hilfreich, wenn man sich drei feste Termine in der Woche überlegt, zu denen man sich dann ans Klavier setzt. Termine, die so liegen, dass ich mich nicht hetzen muss, um sie einzuhalten, vielleicht mal vor dem Abendessen oder auch am Samstag Vormittag, wenn fürs Wochenende noch nicht so viel ansteht.

 

Wichtig ist: dass man mit sich selbst (oder dem Kind, das das Instrument lernt) auch hierbei geduldig bleibt. Denn auch richtiges, regelmäßiges Üben ist etwas, das man nicht gleich „kann“. Auch das Üben will gelernt sein... und man sollte sich einfach Zeit nehmen, damit auch dies wachsen kann. Schritt für Schritt und im eigenen Tempo.

 




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