
Wer ist nicht gerne im "Flow", in diesem bestimmten kreativen Zustand, in welchem uns alles leicht von der Hand geht und uns die besten Ideen kommen?
Doch wie erreicht man den "Flow"? Was ist das überhaupt? Und wie kann man ihn ins Üben einbinden oder ihn für seine kreativen Projekte nutzen?
Am Schluss meines Blogartikels findest du eine schöne Inspiration, die ich für dich entwickelt habe.
Damit kannst du herausfinden, ob du dich selbst beim Klavierüben in den Flow bringst oder davon weg.
Probier es einfach aus!
Kreativ üben, um in den "Flow" zu kommen
Immer mal wieder hörte ich in diesem Zusammenhang von Andreas Burzik, der einen Ansatz entwickelt hat, den er "Üben im Flow" nennt. Ich habe im Netz dann auch ein sehr inspirierendes Interview mit ihm gehört, in welchem er die Grundlagen seiner Arbeit sehr anschaulich erklärt.
Vieles, was Andreas Burzik beschreibt, kommt mir sehr bekannt vor, denn das Thema Kreativität und "kreatives Üben" ist ja eines meiner Lieblingsthemen!
Der Begriff „Flow“ stammt vom amerikanisch-ungarischen Wissenschaftler Mihály Csíkszentmihályi, der hiermit einen besonderen Zustand unseres Gehirns und Nervensystems beschreibt, in welchem wir gleichsam kreativ und effektiv in einer Tätigkeit aufgehen und sie mit Spaß und einem hohen Maß an Leistungsfähigkeit umsetzen können.
Also genau das, was wir als Musiker brauchen, wenn wir Musik machen!
Wie kommen wir nun in diesen „Flow“ genannten Zustand?
Burzik beschreibt den Weg dorthin als ein „konkret erlebbares Glücksgefühl“, das die Basis für das Üben bilden muss. Das findet man dadurch, dass man einen direkten, einen sinnlich erfahrbaren Kontakt zu seinem Instrument entwickelt. Anstatt dass man sich also mit dem beschäftigt, was einem alles noch nicht gelingt, beginnt man seine Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, wo man eine unmittelbare Erfahrung der Verbundenheit mit sich selbst, mit dem Instrument und mit der Musik machen kann.
Um in den Flow zu kommen, bedarf es einer besonderen inneren Haltung. Dieser Weg geht, so Burzik, über ein „konsequentes Vermeiden von Arbeit und Anstrengung“ (und da kann ich ihm nur sowas von zustimmen!!!).
Das Ergebnis dieser neuen Einstellung ist eine erfüllende, zutiefst befriedigende Verbindung mit sich selbst und der Musik. Und daraus können dann so viele wichtige Qualitäten erwachsen, die das Musizieren lebendiger werden lassen. Z.B. kann eine ganz andere Verbindung mit dem Publikum entstehen: durch einen musikalischen Ausdruck, der geprägt ist von Freude, Vielseitigkeit, Ursprünglichkeit. Und der uns allen dieses Gefühl von Leichtigkeit und Sinnhaftigkeit vermittelt, das uns fröhlich und erfüllt von einem Konzert nach Hause gehen lässt...
Übefokus: Das kleine Samenkorn und der Misthaufen (gerne mit einem Augenzwinkern zu genießen!)
Nimm ein leeres DIN-A4-Blatt. Lege es quer. Teile es mit einem Stift in der Mitte senkrecht durch. In die eine Hälfte male ein kleines Samenkorn. In die andere einen Misthaufen. Das Samenkorn steht für die Entwicklung eines lebendigen, sicheren, vielseitigen Klavierspiels. DEINES Klavierspiels. Der Misthaufen steht für all das, was während des Übens produziert wird, das nicht zur Pflege des kleinen Samenkorns geeignet ist. Also solche Sachen wie Ärgern über Nicht-Gelingen, Selbstverurteilung, Verbissenheit, Verkrampfung, Gedanken darüber, was die anderen wohl sagen werden usw.
Das kleine Samenkorn hingegen fütterst du durch: eine offene, unvoreingenommene Grundhaltung, Respekt dir und deinem Lerntempo gegenüber, körperliche Entspannung, dem Vertrauen, dass das Üben schon irgendwas bringen wird etc.pp.
Nun beginne mit dem Üben deines Stückes. Nimm wahr, wann du das kleine Samenkorn fütterst, und wann den Misthaufen: wann reagierst du z.B. mit Ärger auf dich selbst, wenn eine Stelle nicht so gelingt? Wann denkst du dir: „Das wird doch nie was!“ Und wann denkst du: „Oh, nicht schlecht, das war doch schon ein Schritt in die richtige Richtung“. Oder: „Hm, heute verdiene ich aber wirklich eine kleine Belohung dafür, dass ich so fleißig war!“
Wenn du willst, mach eine Strichliste auf deinem DIN-A4-Blatt.
Falls du merkst, dass du viel öfter den Misthaufen gefüttert hast als das kleine Samenkorn: verurteile dich nicht dafür! Das ist einfach eine Gewohnheit. Du kannst sie ändern, indem du dich immer öfter für das Wässern und Füttern des kleinen Samenkorns entscheidest. Durch deine Einstellung dir selbst gegenüber.
In den "Flow" kommst du, indem du eine positive, wertschätzende Grundhaltung dir selbst gegenüber entwickelst. Du "gehst dir selber aus dem Weg" und lässt deine Kreativität ins Fließen kommen.
So einfach ist das.
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